von Ute Schroeter
Der DAX ein Tier? Der Immobilienfonds eine hausgemachte Bratensoße? Die meisten Menschen verstehen von der Finanzwelt so wenig wie ein Bär von der Baisse. Trotzdem sollen wir fürs Alter sparen, sagen die Politiker. Als TALIS-Autorin Ute Schroeter vor 15 Jahren in den Beruf einstieg, fühlte sie sich verloren zwischen Riester, Rürup und Rendite. Ein Beitrag für alle, denen es genauso geht.
Auf einen Blick: Finanztipps für Berufsanfänger- Reihenfolge beachten: Erst versichern, dann vorsorgen
- Strikte Trennung: Versichern bei der Versicherung, Sparen bei der Bank
- Schlau machen: Unabhängigen Berater suchen (zu finden bei den Verbraucherzentralen und bei Stiftung Warentest)
- Kostenlose Beratung gibt es nicht: Wachsamkeit bei Bank- und Versicherungsberatern
- Einfache Faustregeln: Je höher die Rendite, umso riskanter ist ein Produkt
- Niemals nur auf ein Pferd setzen: Wer sichere und renditeträchtige Produkte mischt, mindert das Risiko und erhöht die Chancen auf eine gute Rendite
- Pläne schmieden: Was will ich? Wie risikobereit bin ich?
- Als verbraucherfreundliche Finanzprodukte für die Altersvorsorge gelten Riesterbanksparpläne und ETFs
Schon damals, als ich mit 24 in einem Ingenieurbüro anfing, flötete es von allen Seiten: „Fürs Alter sparen. Versichern. Riester. Rürup. Fondsparen. Altersarmut…“ Ein Leben ohne Bausparvertrag muss böse enden, sagte mir mein Gefühl. Da sich mein Finanzwissen auf die Funktion eines Sparbuchs beschränkte, ließ ich sie eintreten in meine Kleinsparerwelt: die Finanz- und Versicherungsberater. Die meinen es gut mit dir, glaubte ich. Schließlich gehöre ich als Bauschaffende selbst einem Beruf an, der anderen Ratschläge gibt, von denen sie – wenn wir unseren Job gut machen – profitieren. Also vertraute ich jenen, die mir immer freundlich lächelnd Fragen zu Kontostand und Vermögen stellten, die meine Akten mit bereits geschlossenen Lebens-, Riester- und Haftpflichtversicherungen durchwühlten, um mir mit sorgenvoller Miene zu eröffnen, dass noch diese oder jene Lücke geschlossen werden muss, sonst..! Lange spielte ich mit beim Spiel mit der Angst um meine Zukunft. Ich unterschrieb und zahlte, Monat für Monat und trotzdem blieb eine bange Frage: Was passiert da eigentlich mit meinem Geld? Ich wusste es nicht. Auf Nachfragen bekam ich Antworten wie diese: „Derivate sind von der Wertentwicklung von Futures, Optionen oder Swaps abhängig.“ Aha…
Heute, mit 41, bin ich wieder Alleinherrscherin über mein Geld. Meine Macht speist sich aus Wissen. Mittlerweile landet der Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung nicht mehr ungelesen im Papierkorb, hier habe ich schon so manchen guten Geldtipp gefunden. Ich kaufe nur noch Produkte, die ich verstehe. Rat hole ich mir von denen, die den Titel Berater tatsächlich verdienen, ich habe sie bei Stiftung Warentest und bei der Verbraucherzentrale gefunden. Finanzberater von Versicherungen und Banken zähle ich nicht dazu, die nennt man in Wirklichkeit Verkäufer. Mein Tipp: Kümmern Sie sich – und nur Sie – um Ihr Geld! Dafür brauchen Sie kein BWL-Studium, sondern Wissen!
Die Finanzwelt auf Pferdisch
Der Markt bietet eine Fülle von Finanzprodukten für die Altersvorsorge – von der Riester- über die Rüruprente, von Investmentfonds bis zu Staatsanleihen, Zertifikaten und Aktien. Es gibt riskante und sichere, renditestarke und -schwache, teure und kostenlose Produkte. Wie soll man sich in diesem Wust zurechtfinden?
Im ersten Schritt müssen Sie die Wesenszüge der einzelnen Finanzprodukte verstehen. Stellen Sie sich eine Herde Pferde vor, ein jedes läuft mit einem Bündel Geld auf dem Rücken einen Berg hinauf und steigert damit den Wert Ihres Vermögens. Jedes Pferd hat ein eigenes Temperament und Tempo. Die Sparbücher, Tagesgeldkonten, Sparbriefe und Festgelder sind die gemütlichen Brauereipferde, die so gut wie nichts umhauen kann. Allen Turbulenzen an den Börsen zum Trotz trotten sie nach oben.

Langsam aber stabil: Die gemütlichen Ackergäule verhalten sich wie Sparbücher, Festgeld- oder Tagesgeldkonten.
Foto: Pixabay
Da wir uns derzeit in einer Niedrigzinsphase befinden, laufen die Sparbuchpferde allerdings extrem langsam, mehr als ein Prozent Zinsen pro Jahr für Tagesgeldkonten ist im Moment nicht drin, für Festgelder, die wie der Name schon sagt, mehrere Jahre festgelegt sind, gibt es im besten Fall zwei Prozent. Es kann sogar zu einer Rückwärtsbewegung kommen. Allen Pferdchen bläst stets ein mehr oder weniger kräftiger Gegenwind ins Gesicht und der heißt Inflation. Die Inflationsrate, die den Kaufkraftverlust widerspiegelt, liegt in Deutschland derzeit bei 1,3 Prozent. Es gab Zeiten, da lag sie bei vier Prozent. Wenn nun die Inflationsrate die Sparzinsen übersteigt, sinkt der Wert des Geldes und das Pferd geht rückwärts. In der Vergangenheit wechselten Niedrig- und Hochzinsphasen einander ab, es ist also sehr wahrscheinlich, dass die Sparbuchpferde schon bald wieder schneller laufen. Ihre Stärke ist eindeutig ihre Stabilität und Sicherheit, außerdem ist ihre Anschaffung in der Regel kostenlos. Deutsche Spareinlagen sind gesetzlich geschützt, im Falle einer Bankenpleite bekämen Sparer 100.000 Euro über den Einlagensicherungsfonds zurück. Viele Banken in der Eurozone haben Sicherungssysteme über noch höhere Beträge.Tipp
Es gibt eine einfache Methode, um das Risiko der verschiedenen Finanzprodukte mit einem Blick abzuschätzen: Je mehr Rendite, umso höher ist in der Regel das Risiko. Bei Zinsversprechen von mehr als drei Prozent sollten Sie die Zügel anziehen, in der derzeitigen Niedrigzinsphase stecken dahinter mit großer Wahrscheinlichkeit riskante Wendemanöver.
Die kapitalbildenden Lebensversicherungen, Riester- und Rüruprenten gehören ebenfalls der Gattung der Brauereipferde an. Sie heißen Versicherung, weil sie Ihnen einen bestimmten Betrag im Alter garantieren, wie hoch dieser Betrag ausfällt, aber ist ungewiss. Abgesehen von der Sicherheit, dass in der Zukunft ein Betrag x ausgezahlt wird, sind Lebensversicherungen nichts weiter als Sparprodukte mit bestimmtem Zinssatz. Die Riesterrente wird durch staatliche Zuschüsse gefördert, bei der Rüruprente winken Steuervorteile. Die Lebensversicherer haben aufgrund der niedrigen Zinsen momentan enorme Probleme, den Versicherten die Garantie-Summen auszuzahlen. Großes Manko der Versicherungspferde: Sie sind unberechenbar, die meisten von ihnen teuer. Neben der Inflation rauben Gebühren und Abschlussprovisionen dem Pferdchen die Kraft.
Fonds: Die Wertpapier-Fertigmischung der Börse
Zu den Renn- und Springpferden zählen Wertpapiere, die dem Auf- und Ab der Börse unterliegen, zum Beispiel Aktien und alle Arten von Investmentfonds. Sie können, wenn es an der Börse gut läuft, hohe Sprünge machen und damit eine hübsche Rendite erwirtschaften, doch es besteht immer die Gefahr, dass sie stolpern oder sich sogar die Beine brechen. Allerdings gibt es auch unter den Rennpferden solche und solche. Aktien können an einem Tag zehn Prozent steigen oder fallen. Es geht auch noch schlimmer: Die einst so vielbeworbene Telekom-Aktie verlor zwei Drittel ihres ursprünglichen Wertes. Bei Investmentfonds sind die Schwankungen geringer, auch ein Total-Absturz ist sehr unwahrscheinlich. Das Risiko ist begrenzt, weil Investmentfonds Fertigmischungen aus Brauerei-, Renn- und Springpferden sind. Die Brauereipferde, beispielsweise in Form von sicheren Staatsanleihen, stabilisieren die Herde, sie mildern den Sturz von gestrauchelten Kandidaten. Die Renn- und Springpferde wiederum treiben die Gruppe zur Eile.

Springpferde machen hohe Sprünge, können sich dabei aber die Beine brechen. Ähnlich verhalten sich Aktien oder Fonds, die zwar mehr Rendite, dafür aber auch Verluste einfahren können.
Foto: Pixabay
Man unterscheidet zwischen aktiv und passiv gemanagten Fonds. Aktiv bedeutet, dass ein Fondsmanager die Herde zusammen stellt und wie ein Dompteur regelmäßig schwache gegen stärkere Pferde austauscht. Der Fondsmanager lässt sich seine Dienste bezahlen, für aktiv gemanagte Fonds fallen meist fünf Prozent des Kaufpreises als Ausgabeaufschlag an, darüber hinaus sind jährliche Gebühren zu zahlen, manchmal auch Erfolgsprämien. Beim passiv gemanagten Fonds, auch ETF (Exchange Trades Funds) genannt, kann sich die Fondsgesellschaft, die den ETF herausgibt, den Dompteur sparen, sie muss sich nämlich nur hinsetzen und abschreiben. Tipp
Die große Stärke von Fonds ist natürlich die Sicherheit. Ein Einzelfonds kann über 50 Anteile verschiedener Unternehmen oder Branchen in sich vereinen. Nachteil dabei ist: Sie wissen nicht, was mit Ihrem Geld passiert. Werden damit Waffen finanziert oder Rohstoffe unter menschenunwürdigen Bedingungen gewonnen? Das lässt sich bei Fonds kaum kontrollieren. Eine Einzelaktie kann zwar in negativer als auch positiver Richtung stark schwanken, jedoch: Aktionäre sind im Bilde, wo ihr Geld liegt und sie können es ihren persönlichen Wertvorstellungen entsprechend steuern. Allerdings muss man sich Aktien leisten können. Finanzexperten raten, mindestens 2.500 Euro pro Einzelaktie zu investieren.
Ein ETF ist die Kopie einer bereits existierenden Herde, das kann zum Beispiel der Deutsche Aktien Index DAX sein. Zur 30 PS starken DAX-Herde gehören Zugpferde wie Siemens, Telekom oder HeidelbergCement. Ein ETF, der sich am DAX orientiert, kopiert die Herde, indem er mit dem Geld der Anleger gleichmäßig Anteile aller 30 im DAX vertretenen Unternehmen kauft. Ein ETF reitet auf der Welle seiner Kopiervorlage mit. Er steigt, wenn der DAX steigt und umgekehrt. Wegen des geringen Aufwands für die Fondsgesellschaft sind ETFs günstig zu haben. Die Stiftung Warentest hält sie für ein sehr verbraucherfreundliches Produkt, wegen der niedrigen Kosten schneiden sie oft sogar besser ab als aktiv gemanagte Fonds. Weiterer Vorteil: Alle Arten von Investmentfonds unterliegen zwar den Schwankungen der Börse, aber das Geld der Anleger ist als Sondervermögen bei der Bank geschützt, es ist im Falle einer Bankenpleite also nicht komplett weg. Bei Zertifikaten und Anleihen ist das anders. Beim Crash der Lehman-Brother-Bank hatten einige deutsche Sparer ihre komplette Altersvorsorge in Zertifikate gesteckt, viele sahen davon nichts wieder.
Wollen Sie Miteigentümer oder Gläubiger sein?
Sparer können entscheiden, ob sie ihr Geld verleihen oder investieren wollen. Auf „Pferdisch“ übersetzt heißt das: Bei Aktien oder Investmentfonds kaufen Sie Anteile von Unternehmen. Ihnen gehört sozusagen ein Teil vom Ohr oder vom Schwanz des Pferdes. Neben einer möglichen Wertsteigerung Ihrer Anteile werden Sie am Gewinn des Unternehmens beteiligt und zwar in Form von so genannten Dividenden, die mal mehr oder weniger hoch ausfallen, in schlechten Jahren auch gar nicht gezahlt werden.
Bei Sparbüchern, Anleihen oder Zertifikaten spielen Sie die Rolle des Gläubigers: Sie leihen dem Pferdebesitzer Geld – das kann eine Bank, ein Unternehmen oder ein Staat sein. Als Gegenleistung erhalten Sie Zinsen. Im Fall einer Pleite sehen Sie Ihr Geld meist nicht wieder, Ausnahmen bilden natürlich Festgelder oder Sparbücher. Daher müssen Sie sich gut überlegen, wem Sie Geld leihen. Es ist recht unwahrscheinlich, dass der deutsche Staat Pleite geht, bei griechischen Anleihen sollte man sich da nicht so sicher sein.

Eine starke Herde besteht aus langsamen und sicheren und schnellen sprunghaften Pferden. Gleiche Regel gilt für´s Geld.
Foto: Pixabay
Reihenfolge beachten: Erst versichern, dann sparen
Experten sind sich einig, dass die gesetzliche Altersvorsorge nicht reichen wird, um im Alter sorgenfrei leben zu können. Das ist sicherlich richtig, für Berufseinsteiger aber gilt: Erst versichern, dann vorsorgen. Investieren Sie Ihr erstes selbst verdientes Geld also nicht in einen Riestervertrag, sondern in Versicherungen, die Ihre Existenz, die Ihres Ehepartners und Ihrer Kinder schützen, dazu gehört die Berufsunfähigkeits- und die Haftpflichtversicherung. Im zweiten Schritt sollten Sie sparen, zunächst bis zu drei Nettomonatsgehälter, um flüssig zu sein, wenn das Auto oder die Waschmaschine kaputt geht. Als Verwahrort unbedingt ein sicheres Produkt wählen, zum Beispiel ein Tagesgeldkonto, das die meisten Banken kostenlos anbieten und für das es im Gegensatz zum Girokonto Zinsen gibt. Ist dann noch ein Hunderter übrig, kann die Altersvorsorge dran kommen. Wenn nicht, bloß nicht drängeln lassen. Sie haben Zeit.
Guter Rat ist nicht teuer – schlechter aber schon
Lassen Sie sich nicht blenden von den „kostenfreien“ Beratungsangeboten bei Banken und Versicherungen, die sind alles andere als umsonst. Wenn Sie Pech haben, fressen Ihnen die Abschlussgebühren die Förderbeiträge aus einer Riester-Förderung und Renditen der ersten Jahre komplett weg, das kann locker ein vierstelliger Betrag sein. Besser ist es, sich unabhängigen Rat zu holen. Bei den Verbraucherzentralen nimmt sich ein Finanzexperte eine bis anderthalb Stunden Zeit, um Ihre Situation zu beleuchten und Ihnen passende Produkte zu empfehlen. Ob Sie diese dann kaufen oder nicht, macht für einen unabhängigen Berater keinen Unterschied, daher wird er Sie nicht zu einer Entscheidung drängen. Dass eine unabhängige Beratung Geld kostet, werden Architekten und Bauingenieure gut nachvollziehen können, ihr Know-how ist ja schließlich auch nicht zum Nulltarif zu haben. Die Verbraucherzentralen nehmen um die 100 Euro pro Gespräch. Ein guter Ratgeber ist auch die Stiftung Warentest, die anhand ihrer Vergleichstests überteuerte Finanzprodukte und Versicherungen gnadenlos entlarvt.
Altersvorsorge: Sparen ist oft besser
Sparen und Versichern wird oft mit einander verquickt, in Form von kapitalbildenden Lebensversicherungen zum Beispiel. Mischprodukte sind meistens teuer. Deshalb: Wenn Sie sparen wollen, wählen Sie ein Sparprodukt, wenn Sie Risiken absichern wollen, schließen Sie eine Versicherung ab. So einfach ist das.
Wer fürs Alter vorsorgen will, sollte lieber Sparen anstatt sich zu versichern, raten Verbraucherschützer, denn mit einer Rentenversicherung gehen Sie die Wette auf ein langes Leben ein. Die Rentenversicherung garantiert zwar einen bestimmten monatlichen Betrag im Alter, gewonnen haben Sie aber nur, wenn Sie mindestens Neunzig werden. Wenn nicht, bekommt bestenfalls Ihr Ehepartner ein Teil als Rente – Ihre Kinder gehen leer aus. Schlägt das Schicksal böse zu, können Sie das Vermögen, das in Wertpapieren angelegt ist, beliebig verwenden – auch für eine Weltreise. Viele wissen nicht, dass sie die Entscheidung für eine lebenslange Rente auch erst in der Zukunft treffen können. Wenn Sie mit 65 die Gene einer Galapagos-Schildkröte in sich spüren, können Sie Ihr bis dahin angespartes Vermögen bei einer Versicherung in eine Sofortrente investieren. Das sagt Ihnen nur keiner…

Pferde brauchen Futter und Pflege. Bei der Geldanlage sollten Sie sich Wissen anfuttern – damit Sie die Zügel in der Hand behalten.
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Geheimtipps: Riesterbanksparplan und ETFs
Viele Angestellte „riestern“ heutzutage, die meisten über eine Riester-Rentenversicherung. Auch ich schloss eine Förderrente ab, im festen Glauben, dass es gar keine Alternativen dazu gibt. Irrtum. Es gibt Riesterbanksparpläne, die so gut wie kostenlos und äußerst flexibel sind. Kein Wunder, dass ich davon nichts wusste, denn das Produkt ist so verbraucherfreundlich, dass die Banken dafür keine Werbung machen. Da sich kaum etwas mit Riesterbanksparplänen verdienen lässt, werden sie nur von sehr wenigen Geldinstituten angeboten. Welche das sind, erfahren Sie bei der Stiftung Warentest (www.test.de). Den Einwand, es gäbe darauf ja nur mickrige Zinsen, können Sie getrost vergessen. Gute Riesterbanksparpläne passen sich dem aktuellen Zinsniveau an. Ihre Einzahlungen sowie die Förderbeiträge von bis zu 154 Euro pro Jahr für Kinderlose (pro Kind gibt es 300 Euro pro Jahr dazu) werden auf einem Sparbuch gut geschrieben. Ihr Geld ist sicher angelegt, trotzdem können Sie es jederzeit abrufen, für eine Immobilie verwenden oder in ein lukrativeres Produkt investieren. Wenn Sie das Vermögen nicht für die Altersvorsorge verwenden, müssen Sie allerdings die Förderbeiträge zurückbezahlen.
Finanzexperten sind sich einig, dass gerade junge Menschen bei der Altersvorsorge risikoreichere Produkte einkalkulieren sollten, da sie über lange Sicht eine bessere Rendite bringen. Eines aber darf man niemals tun: Sein Geld nur auf ein Pferd setzen. Die oben beschriebenen ETFs halten Verbraucherschützer für eine gute Möglichkeit, auch als Kleinanleger vom Börsenaufwind zu profitieren. Bei Direktbanken, die ihr Geschäft größtenteils online abwickeln, sind ETF-Sparpläne mit monatlichen Sparraten von 25 Euro aufwärts erhältlich. Über geeignete ETFs informiert die Stiftung Warentest. Wichtig bei allem aber ist und bleibt: Sie entscheiden. Mit solidem Wissen über die fremde Welt der Finanzen können Sie darauf vertrauen, das Richtige zu tun. ■
von TALIS
Große Schalenbauten aus Beton oder Stein werden heute kaum noch errichtet. Das liegt daran, dass für den Bau von Kuppeln normalerweise aufwändige, teure Stützkonstruktionen aus Holz benötigt werden. An der TU Wien wurde nun allerdings ein neues Bauverfahren entwickelt, das ganz ohne Holzgerüst und auskommt.

Die Betonplatte wird flach am Boden ausgehärtet. Foto: TU Wien
Eine Betonplatte wird flach am Boden ausgehärtet, danach wird ein Luftpolster unter der Betonplatte aufgeblasen, der Beton krümmt sich in kurzer Zeit zu einer belastbaren, stabilen Schale. Dank dieses Verfahrens lassen sich ganze Veranstaltungshallen bauen. Auf den Aspanggründen, einem Stadtentwicklungsgebiet in Wien, wurde kürzlich ein Kuppelgebäude mit dieser neuen Technik errichtet.
„Man kann sich das so ähnlich vorstellen wie eine Orangenschale, die man regelmäßig einschneidet, und dann flach auf dem Tisch ausbreitet“, erläuterte Prof. Johann Kollegger. „Wir machen es eben umgekehrt, wir beginnen in der Ebene und stellen daraus eine gekrümmte Schale her.“ Johann Kollegger und Benjamin Kromoser vom Institut für Tragkonstruktionen der TU Wien entwickelten die neue Schalenbautechnik, die in den Aspanggründen mit großem Erfolg getestet wurde.
Das Prinzip beruht auf der „Pneumatic Wedge Methode“. Zunächst wird mit gewöhnlichem Beton eine ebene Betonfläche gegossen. Dabei muss die geometrische Form genau stimmen: Die Platte ist in mehrere Segmente unterteilt. Abhängig von der Form, die letztendlich entstehen soll, müssen bei der Herstellung der Betonfläche genau passende keilförmige Stücke ausgespart werden.
Der Kunststoff-Pneu unter dem Beton wird aufgeblasen – die Kuppel hebt sich. Foto: TU Wien
Wenn die Betonplatte ausgehärtet ist, wird ein darunterliegender Pneu aus zwei miteinander verschweißten Kunststoff-Folien aufgepumpt. Gleichzeitig wird ein außen um die Betonplatte verlaufendes Stahlseil zusammengezogen, sodass der Beton innen gehoben und außen zusammengedrückt wird. Um sicherzustellen, dass sich alle Teile der Betonplatte gleichmäßig heben, sind die Segmente der Betonplatte mit Metallschienen verbunden. Im Experiment an der TU Wien war dieser Arbeitsschritt nach etwa zwei Stunden abgeschlossen, die Betonschale hatte dann eine Innenhöhe von 2.90 m.Während sich der Beton verbiegt, entstehen unzählige kleine Risse – doch für die Stabilität der Schale ist das kein Problem. „Man kennt das ja von alten Steinbögen“, erklärt Johann Kollegger. „Wenn die Form stimmt, hält jeder Stein den anderen fest und die Konstruktion hält.“ Am Ende wird das Bauwerk noch verputzt, danach hält es genauso großen Belastungen stand wie eine auf herkömmliche Weise errichtete Kuppel.„Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, nicht bloß eine einfache, rotationssymmetrische Halbkugel zu bauen“, erklärt Benjamin Kromoser. „Unser Bauwerk ist langgezogen, sie lässt sich geometrisch gar nicht so leicht beschreiben. Damit wollten wir beweisen, dass sich mit unserer Technik auch komplexere Freiformen herstellen lassen.“ In der Architektur spielen spielerische freie Formen heute eine wichtige Rolle. Durch eine sorgsame Planung der Betonplatte und des aufblasbaren Pneus ist bei der „Pneumatic Wedge Methode“ eine große Vielfalt von Formen mög-
lich.

Im Inneren hat die Kuppel eine komfortable Raumhöhe von 2,90 m. Foto: TU Wien
„Kuppeln mit 50 m Durchmesser wären auf diese Weise problemlos machbar“, sagt Johann Kollegger. Die wahre Herausforderung liegt eher bei komplizierten Formen mit engen Krümmungsradien. Im Versuchslabor an der TU Wien wurde getestet, wie sehr sich Beton im Extremfall mit dieser Methode verformen lässt – lokale Krümmungsradien von nur 3 m lassen sich realisieren.Das Team hofft, dass sich die neue Betonbaumethode bald durchsetzt – mit Unterstützung des Forschungs- und Transfersupports der TU Wien wurde die Technik bereits patentiert. Wenn für den Schalenbau keine Holzgerüste mehr notwendig sind, spart das nicht nur viel Zeit und Ressourcen, sondern auch eine Menge Geld: Benjamin Kromoser schätzt, dass durch die Luftpolstertechnik etwa die Hälfte der Baukosten eingespart werden können – bei besonders großen Bauten sogar noch mehr. Unter www.youtube.com findet sich ein Video zur Entstehung der Kuppel. Benjamin Kromoser geht darin auch auf die vielfältigen Anwendungs-Möglichkeiten der neuen Methode ein. (Quelle: idw) ■
von TALIS
Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz sind als Schlagworte in aller Munde – nicht zuletzt deshalb, weil sich die vielen gesetzlichen Vorschriften in diesem Themenkomplex schnell ändern. Wer muss also derzeit wann was leisten und beachten? Antworten darauf gibt das Tagesseminar, das der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) Frankfurt Rhein Main e.V. und die Ina Planungsgesellschaft mbH (ina) am 22. Mai anbieten: „Die neue EnEV 2014, das EEWärmeG 2011 und das EnEG 2013 in der Praxis“. Die Weiterbildung in der BDB-Geschäftsstelle, Ginnheimer Straße 48, 60487 Frankfurt, will Planer für die aktuellen Zusammenhänge, Neuerungen und Berechnungsverfahren fit machen, damit ihnen zukunftsgerechte Planungen gelingen.
Referent ist Dipl.-Ing. Michael Keller, einer der Geschäftsführer von ina und Tutor von Fernlehrgängen mit dem Abschluss-Zertifikat als Energieberater oder Fachplaner TU Darmstadt. Keller thematisiert und konkretisiert von 9.00 bis 16.30 Uhr unter anderem folgende Fragen:
* Welche Methoden, Verfahren und Kennwerte gibt es im energiesparenden Bauen?
* Wer muss die Einhaltung der Anforderungen nachweisen und wem gegenüber?
* Was wird sich ab 1. Mai 2014 ändern, was ab 1. Januar 2016, was bis 2020?
* Welche Maßnahmen lösen überhaupt Anforderungen aus?
Interessenten werden gebeten, sich für eine Teilnahme bei der BDB-Geschäftsstelle in Frankfurt am Main anzumelden: Tel.: 069 / 49 50 500, E-Mail: info@bdb-frankfurt.de, Web: www.bdb-frankfurt.de
Für das Seminar am 22. Mai können Architekten und Ingenieure acht Fortbildungspunkte sammeln. Die Teilnehmeranzahl ist auf maximal 50 Personen begrenzt. Für BDB-Mitglieder betragen die Gebühren 130 Euro und 60 Euro für Studenten. Gäste zahlen 180 Euro, als Student 80 Euro. (Foto: Smart Skript) ■
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